Buchtipps 2012




»Verbrechen« und »Schuld«

von Ferdinand von Schirach

Wenn man bei einem Erzählungsband denkt „Komm, die nächste Erzählung liest du gleich hinterher…“ – dann ist das zweifelsohne ein gutes Zeichen, spricht für eine fesselnde Schreibweise und interessante Inhalte. Die zwei Erzählungsbände berichten in sehr nüchterner Sprache über ‚Verbrechen‘ und die Frage der ‚Schuld‘ aus der Perspektive des Strafverteidigers. Kleine Sozialstudien und Psychogramme, welche die Verbrechen – ohne sie entschuldigen zu wollen – oft in einem anderen Licht erscheinen lassen. Durch hintergründige Perspektivwechsel wird die Frage der Schuld ist nicht mehr ganz so eindeutig beantwortbar, der Akt des Verbrechens selbst wird verstehbar, ohne diesen jedoch gut zu heißen.
Indem wir verstehen erkennen wir selbst, wie nah wir selbst dran sind – unter gewissen Umständen – Schuld auf uns zu laden. Und übrigens: Ja, der Autor ist der Enkel des NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach.

Tipp:
Beide Bände erwerben und bei gemütlichen Treffen mit Freunden den einen oder anderen Fall erörtern mit der Fragestellung „Was würdest du eigentlich machen, wenn…“


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